Tagessätze von 1.200 € bis 1.800 € – auf den ersten Blick klingt das nach einer sehr teuren Lösung. Doch wer Interim Management oberflächlich mit einem Festgehalt vergleicht, greift zu kurz. In Gesprächen mit Geschäftsführern und CFOs erlebe ich regelmäßig, dass sich die Frage weniger um den absoluten Tagessatz dreht, sondern um die dahinterliegende Wirtschaftlichkeit. Genau darum soll es hier gehen.
Ein Interim Manager ist Unternehmer – und trägt alle Risiken selbst
Während eine festangestellte Führungskraft durch das Unternehmen sozial abgesichert ist, trägt ein Interim Manager alle Kosten und Ausfallrisiken selbst. Das heißt konkret:
- Sozialversicherungen werden privat getragen
- Es gibt keine bezahlten Urlaubs- oder Krankheitstage
- Rücklagen für Altersvorsorge, Ausfallzeiten oder Weiterbildung sind selbst aufzubauen
- Akquise, Reisezeit und Vorbereitung sind nicht bezahlt – aber notwendig
Ein Honorar muss all das abdecken. Wer also den Tagessatz isoliert betrachtet, ohne die unternehmerische Komponente einzubeziehen, vergleicht Äpfel mit Birnen.
Warum sich Interim Management wirtschaftlich trotzdem lohnt
In der Praxis geht es weniger um Tagessätze – sondern um Wirkung. Interim Manager kommen ins Unternehmen, wenn etwas in Bewegung ist: eine Vakanz im Finanzbereich, eine Restrukturierung, ein M&A-Prozess, der operative Druck erzeugt. Genau dort liegt der Mehrwert:
- Ein erfahrener Manager ist in wenigen Tagen einsatzbereit
- Es gibt keine Einarbeitung – die Zeit arbeitet ab Tag 1 für das Unternehmen
- Projekte, die intern „klemmen“, kommen zügig in Umsetzung
Das macht Interim Management nicht nur schnell, sondern vor allem effizient – insbesondere dann, wenn intern keine passende Lösung bereitsteht.
Kurzfristiger Einsatz – klare Kostenstruktur
Ein weiterer Aspekt, der in der Diskussion oft übersehen wird: Interim Manager bleiben nur so lange wie nötig. Kein Overhead, keine langfristige Bindung, keine Nebenkosten.
Ein erfahrener CFO in Festanstellung kommt das Unternehmen schnell auf 200.000 € bis 250.000 € jährlich, inklusive Sozialabgaben, Boni, Firmenwagen und weiterer Leistungen. Ein Interim CFO, der 4–6 Monate für ein definiertes Projekt ins Haus geholt wird, verursacht ähnliche Kosten – bei klarer Zielsetzung und voller Flexibilität. Sobald das Mandat erfüllt ist, endet die Zusammenarbeit. Einfach, planbar, wirkungsorientiert.
Was bleibt am Ende?
Ob Interim Management wirtschaftlich sinnvoll ist, hängt nicht nur vom Preis ab – sondern vom Nutzen. Wenn innerhalb weniger Monate Klarheit geschaffen, ein Team stabilisiert oder ein Transformationsprojekt umgesetzt wird, relativiert sich der Tagessatz schnell.
Viele meiner Mandanten sagen im Rückblick: „Es war genau das Richtige zur richtigen Zeit.“ Und das ist oft entscheidender als jede Excel-Kalkulation.